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Zaun am Kirchsteig

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Die MBG Trachau GmbH & Co KG (Eigentümerin des größten Teils der Hufewiesen) versucht seit einiger Zeit, die Hufewiesen abzusperren. Damit stößt sie allerdings auf Schwierigkeiten. Das zeigt sich aktuell am Kirchsteig.

Der Kirchsteig ist ein schmaler Pfad, der sich vom Dorfanger Alttrachau aus hinter dem alten Dorfkern entlangzieht. Er mündet im Rücken der alten Tabakfabrik in die Pettenkofer Straße. Früher liefen die Bauernfamilien von Trachau auf diesem Weg zum Gottesdienst nach Kaditz – daher der Name. Das Flurstück Nr. 814, auf dem der Kirchsteig verläuft, gehört der Stadt. In dieser Woche hat die MBG Trachau durch eine Zaunbaufirma auf dem Kirchsteig Pfähle einbetonieren lassen und Maschendraht gezogen.

Wohlgemerkt: nicht auf dem eigenen Grundstück, sondern auf kommunalem Grund und Boden.
(Korrektur: Doch auf eigenem Grundstück! Siehe unsere Richtigstellung vom 28. August.)

Zaunpfähle und Maschendraht auf dem Kirchsteig an der Mündung in den Dorfanger von Alttrachau. Die alte Sandsteinsäule (rechts im Bild) zeigt den gewohnheitsrechtlichen Grenzverlauf an.

Am Donnerstag, den 23. August, kam dann noch eine Kette mit Vorhängeschloß hinzu:

Die Absperrung vom Kirchsteig aus gesehen.

Mit der Stadt sind diese Maßnahmen nicht abgesprochen. Das Ortsamt Pieschen reagierte überrascht auf die Nachricht von den baulichen Veränderungen auf dem Kirchsteig.

Klar ist: Die Pfähle und der Zaun sind widerrechtlich errichtet worden und müssen deshalb wieder entfernt werden.
(Korrektur: Der Zaun steht korrekt. Siehe die Richtigstellung.)

Falls die MBG Trachau die Hufewiesen von hier aus tatsächlich absperren wollte, müßte sie einen Zaun auf der ganze Länge des Kirchsteigs ziehen. Das sind gut vierhundert Meter.

Angesichts dieser Schwierigkeiten erneuern wir unseren Appell an die Verantwortlichen der MBG Trachau:

  • Verzichten Sie auf die Absperrung!
  • Schließen Sie stattdessen einen befristeten Pachtvertrag mit dem Verein Hufewiesen Trachau.
  • Der Verein verpflichtet sich, das Gelände sofort geräumt zu übergeben, sobald dort gebaut werden soll.
  • Der Verein hält das Gelände sauber und öffentlich zugänglich.

Diese Lösung hat Vorteile für alle Seiten:

  • Die MBG Trachau spart Kosten und erzielt sogar noch Einnahmen in der Zeit, während sie das Land nicht verwerten kann.
  • 50.000 Menschen in Pieschen können die Oase auf den Hufewiesen weiter als dringend benötigtes öffentliches Grün nutzen!
  • Das reichhaltige Biotop auf den Hufewiesen bleibt (zumindest vorerst) erhalten.

Zur Information: Das Verfahren für einen Bebauungsplan für die Hufewiesen kann frühestens in zwei Jahren beginnen. Denn die Hufewiesen wurden 2002 überflutet, und die Schutzmaßnahmen entlang der Elbe werden erst 2014 fertiggestellt sein. Bis dahin gilt ein Planungsverbot.

P.S. Kette und Vorhängeschloß sind inzwischen wieder verschwunden. Ob sie durch die MBG Trachau entfernt wurden oder ob Anwohner zur Selbsthilfe griffen, ist unbekannt.