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Herbstfreuden im Anger

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Erntedank im Anger, 10.9. 2017

Pünktlich hörte der Regen auf. Die letzten Tropfen fielen, als wir die Biertische aus dem Schuppen holten, um sie im Anger aufzustellen zum gemeinsamen Frühstück am 10. September unter dem Motto „Erntedank im Anger“. Dann blieb es mild, ab und zu wärmte uns sogar die Sonne den Buckel.
Im Alltag wird der breite Streifen vor den Höfen auf der nördlichen Seite des Dorfkerns in Alttrachau gerne als wilder Parkplatz missbraucht oder bietet einfach ein ödes Bild. Jetzt fanden sich hier die Nachbarn ein, jung und alt, viele Kinder. Bald war die lange Tafel beladen mit lauter Köstlichkeiten; neue Bekanntschaften entstanden; lebhaft wogte das Gespräch bis weit nach Mittag.
Es ist wirklich verblüffend, wie gering der Aufwand war und wie schön das Ergebnis!
Danke an alle, die dabei waren! Und danke schon jetzt an alle, die sich eingetragen haben, um den Erntedank im Anger 2018 mitzugestalten!


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Am Nachmittag dann öffnete sich das große Tor zu Adams Hof (Alttrachau 21), einem besonders schönen Gehöft, wo es noch weitgehend so aussieht wie vor 50 oder 80 Jahren. Liebevoll gepflegt und instandgehalten von Vater Braun und Sohn, strahlte der Hof auch an diesem Tag seinen Charme aus. Weit über einhundert Gäste kamen und labten sich an der Atmosphäre und dem Kuchen oder den wunderbaren Laiben von original Sauerteig-Brot.
Wie schon in den Jahren 2014 und 2015 drehte sich auch diesmal wieder alles um den Maler Theodor Rosenhauer (1901-1996). Er hat praktisch sein gesamtes Leben in Alttrachau verbracht, sehr einfach gelebt und sich ganz der Malerei hingegeben. So hat er einen ganz eigenen, zugleich zurückhaltenden und bis ins Detail intensiven Malstil vervollkommnet.
Herr Braun senior hat den Maler noch gut gekannt und als geschickter Tischler viele Bilderrahmen für ihn gefertigt. In diesem Jahr hatte er sich mit Frau Zeuner zusammengetan, deren Vater im Krankenhaus Neustadt arbeitete und ebenfalls mit Rosenhauer gut befreundet war. Beide haben in ihren privaten Beständen gegraben und ein paar Kostbarkeiten ausgewählt. Für die Besucher lagen Mappen mit Briefen, Skizzen und Zeitungsberichten bereit; sie konnten in Büchern über Rosenhauer schmökern, sich in der alten Scheune kurze Dokumentarfilme über den Maler anschauen oder im Erdgeschoß des Auszugshauses Reproduktionen und Plakate bewundern.
Mitten in Adams Hof standen zwei Staffeleien mit Bildern der jungen Malerin Mandy Friedrich. Sie zeigten Motive aus dem Anger. Mandy Friedrich hat wie Rosenhauer an der Dresdner Kunsthochschule studiert; dazwischen liegen fast 100 Jahre; das ließ spannende Vergleiche zu.
Großen Anklang fand auch eine Führung durch den Anger, die der passionierte Dorfchronist und ehemalige Schulleiter Klaus Brendler mit viel Liebe gestaltete.
Von Herzen Dank an die Familien Braun und Zeuner, die diese Aktion möglich machten!

Einst und jetzt begegneten sich an diesem Tag in Adams Hof; darum kreisten auch viele Gespräche. Das ist genau das, was der Tag des offenen Denkmals bewirken möchte.

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