Standortsuche für neue Schwimmhalle
Am 14. März 2024 hat im Rathaus Pieschen der „Runde Tisch Neues Sachsenbad“ getagt. Das alte Sachsenbad war 1929 nach Plänen des Stadtbaurats Paul Wolf als zentrales Element einer reformorientierten Quartiersentwicklung an der Wurzener Straße errichtet worden. Bis zu seiner Schließung wegen baulicher Mängel im Jahr 1994 wurde es rege genutzt. 2021 beschloss der Stadtrat den Verkauf an einen Immobilienentwickler aus München. Bei der Runde im Rathaus Pieschen ging es darum, einen Standort für eine neue Schwimmhalle für Pieschen zu finden. An der Beratung nahmen unter anderem Vertreter der Initiative „Endlich Wasser ins Sachsenbad“ und der betroffenen Sportvereine teil, außerdem Mitglieder des Bezirksbeirats und des Stadtrats sowie der Beigeordnete für Bildung, Jugend und Sport Jan Donhauser.
Hufewiesen als Ausweichstandort umstritten
Wie mehrere Teilnehmer berichteten, wurde in der Runde überlegt, die Hufewiesen als Ausweichstandort zu nutzen. Und zwar entweder für die neue Schwimmhalle selbst oder für drei Tennisplätze, die ersetzt werden müssten, wenn die neue Halle in unmittelbarer Nähe zum alten Sachsenbad errichtet würde.
Eine grüne Oase mit ökologischem Wert und Erholungsfunktion
Die Hufewiesen sind entstanden aus den bäuerlichen Gärten und Feldern des ehemaligen Dorfes Trachennowe. Das Ensemble von Kulturlandschaft und bäuerlichen Höfen ist in den Grünstrukturen erkennbar geblieben und sollte in der künftigen Gestaltung als reizvolle Kleinlandschaft mitten in der Stadt eher wieder stärker betont werden. Genau wegen dieser Qualitäten werden die Hufewiesen jetzt schon von Anwohnern und Anwohnerinnen, von Hundebesitzern, Jugendgruppen und Familien intensiv genutzt.
Darüber hinaus bilden die Hufewiesen eine naturnahe grüne Oase von hohem ökologischen Wert. Das gilt zum einen wegen der Vielfalt an Biotopen. In den Planungshinweisen zum Fachleitbild Stadtklima (zuletzt aktualisiert am 01. März 2024) hat das Umweltamt außerdem die Hufewiesen insgesamt als Schutzzone ausgewiesen. Denn das Waldgebiet und die Wiesen erfüllen eine so wichtige Funktion als Ausgleich für angrenzende überwärmte Quartiere, dass sie von jeglicher Bebauung freigehalten werden sollten.
Die naturnahen Grün- und Waldflächen auf den östlichen Teil der Hufewiesen dürfen aus oben benannten Gründen aber auch gemäß des Stadtratsbeschlusses vom Mai 2018 zur Aufstellung des Bebauungsplans 3028 (V1934/17) nicht reduziert werden. Im Sinne eines städtebaulichen Interessenausgleichs ist eher zu fragen, wie die Nutzung durch Erholung suchende Menschen und der Erhalt von Lebenswelten für Tiere und Pflanzen auf den Hufewiesen sinnvoll in Einklang gebracht werden können.
Haupteigentümer und Nutzung der Hufewiesen
Der westliche Teil der Hufewiesen ist laut dem erwähnten Beschluss des Stadtrats für Wohnen und Gewerbe zu entwickeln. Das entspricht dem wirtschaftlichen Interesse des Haupteigentümers der Hufewiesen, der ADLER Real Estate AG aus Berlin. Vor diesem Hintergrund bedarf der Vorschlag, im Westen der Hufewiesen auch noch eine Schwimmhalle oder Tennisplätze unterzubringen, einer komplexeren Betrachtung – insb. auch der Frage, ob der Eigentümer daran ein Interesse hat.
Wir hoffen auf eine gute Lösung für ein Schwimmbad in Pieschen – jedoch ohne dass ökologisch wertvolle Flächen dafür geopfert werden müssen.